Freitag, 28. Juni 2019

Johanniskraut

Hypericum perforatum 

Mit der Sommersonnenwende, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, steht auch das Johanniskraut in voller Blüte. Sozusagen die eingefangene Kraft der Sonne! Denn die fünfstrahligen Blüten leuchten wie kleine Sonnenkinder und ihre Staubgefäße strahlen aus ihnen heraus.
 

Die verzweigten Blüten des Johanniskrauts sitzen an einen harten Stängel, der zwei Längskanten hat. Auf dem Foto sieht man sehr gut die gezähnten Ränder der 5 Blütenblätter. Dort sitzen kleinste Farbdrüsen. 



Beim zerreiben der Blüten geben 
sie einen dunkelroten, warm und balsamisch duftenden Farbstoff ab. 
Dieser heißt Hypericin
und ist auch
  in den Blättern  enthalten.


Zur Erkennung, ob Du das richtige Johanniskraut gefunden hast, kannst Du Dir auch die Blätter genau ansehen. Die schmalen kleinen Blättchen sind durchlöchert wie mit tausend kleinsten Nadelstichen. Schau mal genau hin. Es ist einfach zauberhaft, was die Natur sich so ausdenkt.
  Das Johanniskraut enthält Gerbstoffe, Flavonoide 
(vereinfacht: sekundäre Pflanzenstoffe,  Blütenfarbstoffe) und den Hauptwirkstoff, das Hypericin. Je mehr Sonneneinstrahlung die Pflanze abbekommt, um so mehr reichert es sich an. Wenn dieses Heilkraut von lichtempfindlichen Menschen verwendet wird, kann es bei starker Sonneneinstrahlung zu Pigmentveränderungen der Haut kommen.

Weitere Bezeichnungen sind: Sonnenwendkraut, Tüpfel-Hartheu, Hergottsblut, Teufelsbanner, Teufelsflucht, Johannisblut - entstanden durch den roten Saft, den die Blüten der Pflanze beim zerreiben abgibt. 
Also ein insgesamt heiliges Sommerkraut. Nicht nur in alter Zeit, auch heute noch wird das Johanniskraut in der Zeit um die  Sommersonnenwende gesucht, geerntet  und für Tee und Ölansätze verarbeitet. 


 



  
Für Tee ernte ich das Johanniskraut, wenn es voll erblüht ist. In kleinen Bündeln trockne ich es in einem luftigen nicht zu hellem Raum. Für einen Ölansatz, warte ich bis die ersten Blüten  verblühen. Dann ernte ich die Blütenansätze, lasse sie 1-2 Stunden leicht antrocknen und lege sie dann in ein mildes Olivenöl ein. Auf Grund des Hypericins färbt sich das Öl rötlich bis tiefrot.

Ich stelle meinen Ölansatz an einen hellen und auch sonnigen Platz. Dieser Ölansatz mit Johanniskraut ist meines Wissens der einzige, der zum "Ausziehen" einen sonnigen Standort verträgt. Die Sonne und Wärme verstärken den Auszug (Mazerat) des Hypericins aus den Blüten. In sechs Wochen ist das Kraut vollständig ausgezogen und kann abgefiltert werden.






In der Naturheilkunde hat das echte Johanniskraut einen hohen Stellenwert. Es gilt aus alter Zeit bis heute als heilendens Kraut gegen Depressionen. Besonders erfreulich finde ich, daß ich darauf zurückgreifen kann, wenn die dunkle kalte Zeit des Winters kein Ende nehmen möchte. Man sehnt sich nach Licht und Wärme. Da ist das Johanniskraut genau der richtige Begleiter. 
Ich verwende es in der morgendlichen Teemischung und als Öleinreibung nach dem Bad oder Dusche. Dabei ist das Massieren von Bauch und unterem Rücken besonders effektiv.
Seine ebenso beruhigende wie stimmungsaufhellende Wirkung kann man sich auch in einem alkoholischen Auszug zu Nutze machen. Dazu werden die Blüten in mindestens 40%igem Alkohol eingelegt. Die Verfärbung geht wesentlich schneller als mit Öl. Deshalb ist der Auszug (Tinktur) auch bereits nach ca zwei Wochen bereit zum abfiltern. Die Einnahme kann tropfenweise erfolgen, z.B. bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Verdünnt  mit Wasser kann eine Wickelauflage gemacht werden, z. B. auf den unteren Rücken. Bei Verspannungen in diesem Bereich habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Das geht natürlich ebenso mit einem Wickel mit Johanniskrautöl (diesmal ohne Verdünnung).
Wer Freude an eigens gerührten Salben und Cremes hat, kann mit dem Mazerat des Johanniskrauts auch eine Salbe rühren und z.B. bei rissigen spröden Händen einsetzen.
 
Nach 6 Wochen Ölauszug entsteht dieses wunderbare Johanniskrautöl. Auch Rotöl genannt.


 Ich weise hiermit noch ausdrücklich auf die lichtsensibilisierende Wirkung des echten Johanniskrautes hin. Bei Einnahme von Tees und Tinkturen, sowie durch Auftragen des Mazerates auf die Haut kann es bei Aufenthalt im Freien an sonnigen Tagen zu Pigmentveränderungen kommen.



Ich wünsche Euch zauberhafte Sommertage. Wenn Ihr spazieren geht, findet Ihr das Johanniskraut bis in den August hinein an sonnigen Plätzen, an Waldrändern und Böschungen. Es wird Euch entgegenleuchten.

Bis bald, Eure Pia






PS: Mit meinen hier aufgeführten Aussagen über die Heilwirkung des Johanniskrautes berufe ich mich auf eigene langjährige  Erfahrungen mit dieser Pflanze.
Meine Anmerkungen und Aussagen ersetzen nicht den Gang zum Azt oder Heilpraktiker.


                     

Montag, 24. Juni 2019

Johannistag

Heute ist Johanni oder Johannistag, manche sagen Sommersonnenwende oder Mitsommer, oder  ... 

Mit dem Johannistag wird alles anders. 
Eine Bauernregel sagt: 
"Wenn Johannes ist geboren, gehen die langen Tage verloren."
Der Tag "Johanni" ist Johannes dem Täufer gewidmet und ein fixer Tag im Kalenderjahr.
Nun ist also heute der längste Tag des Jahres. Die Sonne erreicht den nördlichsten Punkt im nördlichsten Wendekreis und läutet damit die Sommerzeit ein. Eigentlich ein Gedanke voller Magie. Was da passiert, ohne unser Zutun ohne, daß wir es ändern können, geschweige denn eingreifen - das ist SO SCHÖN !!!
Es gibt so viele Bezeichnungen und noch mehr Rituale und Bräuche für diesen Tag.  Die Menschen in verschiedenen Ländern feiern diesen Tag und die folgende kürzeste Nacht im Jahr auf viele verschiedene Arten. Immer verbunden mit Freude und Hoffnung. Hoffnung auf gute Ernten und Gesundheit für die Nutztiere. Damit auch die Hoffnung, daß die eigenen Teller immer gut gefüllt sind und die Gesundheit erhalten bleibt.



Für die kürzeste Nacht des Jahres werden Johannesfeuer entzündet, um Dämonen zu vertreiben und Schäden von Haus und Hof abzuwenden. 

Kostenloses Stock Foto zu abbildung, beleuchtet, bewegung, brennen

Ob es geholfen hat und ob es heute noch hilft? Wie denken wir in der heutigen Zeit über den Johannistag? Machen wir uns Sorgen um gefüllte Teller oder daß das Böse in Gestalt von Dämonen unsere Familie schädigt? Ich weiß es nicht, wie andere denken. Ich kann aber sagen, wie ich denke. 
Ich denke an die Jugend, an meine Kinder und Enkelkinder und daß es Zeit ist, nicht nur zu hoffen und sich Sorgen zu machen, sondern sich zu kümmern. Nicht nur das Klima ist in Gefahr,  unsere folgenden Generationen können und dürfen  nicht in der Hoffnung leben, daß der Dämon Klimawandel an ihnen vorübergeht. 
Jetzt ist Handeln gefragt und Zukunftsdenken. Hoffen allein reicht nicht, deshalb entzündet auch die Johannesfeuer in Euren Herzen und Gedanken und Eurem Tun. 
Es gibt viele Möglichkeiten und Ideen sich einzubringen und Vorbild zu sein. Im Kleinen denke ich da an die wirklich engagierten Menschen, die anderen den Müll aufsammeln, weil sie ihn gedankenlos in der Umwelt entsorgen. 
Müssen wir wirklich in sengender Sommerhitze unsere Beete mit Trinkwasser bewässern, nur um den grünsten Garten zu vorzuweisen? Wasser ist ein so wichtiges essentielles Lebensmittel - eigentlich das Wichtigste überhaupt. Der sorgsame Umgang mit dem was die Natur  hervorbringt und uns sozusagen kostenlos zur freundlichen Verfügung überläßt, sollte tatsächlich für uns eine Herzensangelegenheit werden.



Ich habe für mich entschieden, dieses Feuer in meinem Herzen hell brennen zu lassen. Noch mehr Nachhaltigkeit zu leben ist mein Ziel. Auch von anderen zu lernen, wo ich selbst noch gar nicht weit genug gedacht habe, ist mir wichtig. Es ist so einfach, wenn man begriffen hat, daß das Leben auf und gerade in unserer Welt ein Geschenk ist.  
Wie soll ich sonst meinen Kindern und Enkeln ein Vorbild sein und ihnen mal erklären müssen, warum ich mich nicht genug für ihre Zukunft gesorgt habe.
Ich danke Euch , wenn Ihr mir tatsächlich bis hierher gefolgt seid. Lasst mir gern Eure Gedanken da, ich freue mich darüber.




Eigentlich wollte ich auch über das Johanniskraut schreiben. Aber es passte hier und heute für mich nicht rein. Deshalb widme ich diesem wunderbaren Heilkraut nochmal einen ganz eigenen Post.

Ich wünsche eine erhellende Nacht voll mit 
Hoffnung auf die Zukunft.

Eure Pia