Dienstag, 31. Dezember 2019

Guten Rutsch und Willkommen 2020!

Ihr Lieben, habt Ihr das Weihnachtsfest gut überstanden? Alles Geschenke ausgewickelt und den Festschmaus gut vertragen? Dann können wir uns ganz gespannt dem kommenden Jahr 2020 zuwenden. Ich lese und höre überall das Jahrzehnt geht zu Ende. Täusche ich mich oder haben sich die Schreiber und Nachrichtensprecher verzählt. Mit dem Jahr 2020 beginnen wir doch erst das Jahr welches das Jahrzehnt beenden wird. Oder? Wie seht Ihr das?
Aber ganz egal, 2020 wird kommen und wir werden nicht darum kommen, es zu meistern.
Ich möchte mich für das Jahr 2019 verabschieden. Es war anstrengend für die Natur, die Pflanzen, die Tiere.  In meiner Region war es zu trocken und andere konnten sich vor Regen nicht retten. Dadurch war es auch anstrengend für uns Menschen. 
Bei den Pflanzen des Jahres 2019 bedanke ich mich aufrichtig. Johanniskraut und Weißdorn - ihr habt so manch Wehwehchen gelindert und dunkle Stunden erhellt. Zurückblicken möchte ich nicht mehr, sondern nur noch Danke sagen für das gewesene, das gemeisterte, das was zu lernen war.


Schneerose - Helleborus

 Verabschieden für dieses Jahr möchte ich mich bei Euch, Ihr Lieben mit einer für mich besonders schönen Pflanze - der Schneerose oder Christrose.
Ich finde sie besonders, denn sie blüht, wenn die anderen schlafen. Jetzt im Winter, von November bis ca. März beglückt sie unsere Augen mit zarten hübschen Blüten, welche  Schnee und Eis, der Nässe und den Stürmen trotzen. Danach verschwindet sie wieder und läßt meist kein Blättchen zurück und schläft in den warmen Monaten um in der dunklen Zeit wieder zu erblühen.
Wer denkt denn beim Anblick der hübschen Blüten daran, daß die Schneerose ein Nieswurz ist und zur Familie der Hahnenfußgewächse gehört. Unkraut sozusagen und auch noch giftig. Wobei - die Dosis macht das Gift. Aber bei der Schneerose ist die Dosis schnell überschritten. Also am besten nur anschauen und freuen.
Seit mindestens der Antike ist die Schneerose bzw. Christrose (Wer hat sich das wohl ausgedacht 😏 ) als wirklich krasse Heilpflanze bekannt. Ihr austreibende Wirkung wurde wohl des öfteren bei beunruhigenden Situationen, wie Harnverhalten, Vergiftungen und ungewollte oder verbotene Schwangerschaft genutzt. Dabei war nicht sicher ob die Anwender dies auch tatsächlich überlebten. Heute gibt es außer in der Homöopathie keine weitere therapeutische Verwendung. 

Die Pflanze ist hochgiftig, deshalb nicht für Heilzwecke oder Selbstversuche anzuwenden!

Die Schneerose gehört zu den bedrohten Arten, sie wächst wild sehr gern in lichten Buchen- und Buchenmischwäldern und buschigen Hängen. Auch im Verbund mit der Schneeheide  bzw. Winterheide ist sie anzutreffen. In Deutschland ist sie wohl nur noch  in Bayern zu finden. Weiterhin siedelt sie noch im Alpenraum.
Sie hat es auf die Rote Liste der bedrohten Arten geschafft, da sie sehr begeistert ausgegraben und gesammelt wurde. Also, wenn wir das Glück haben bei einer Wanderung eine Schneerose zu finden, dann nur anschauen und sich an dieser Seltenheit und ihrer unschuldig-weißen Schönheit erfreuen. 
Ich habe mir die Schneerose zum Jahresausklang bei der Blumenhändlerin meines Vertrauens gekauft. Sie steht im kühlen Vorraum und wird wahrscheinlich im Februar ihren Platz im Vorgarten bekommen.



Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs, ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit, daß Ihr mich immer wieder besucht und auch mal ein paar Worte da lasst. 
Ich freue mich auf das neue Jahr. 
Es möge uns Gesundheit bringen, Glück und eine 
große Portion Geduld und Mut. 
Die Natur braucht unsere Hilfe und Unterstützung. 
Sie beschenkt uns reich und dafür verdient sie unseren
 Dank und Respekt.

Schaut fröhlich und zuversichtlich ins neue Jahr.

 Guten Rutsch
Eure Pia

Sonntag, 3. November 2019

Die Zeit der Wurzelgräber

Enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung wegen Namensnennung und  Buchempfehlung, dafür aus eigener voller Überzeugung 😀

 
Ihr Lieben, 
das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Wobei es nur ein kalendarisches Ende ist. Die Natur wandelt sich, sie hat alles gegeben was sie vermochte und nun ist es Zeit sich zurückzuziehen. Die Bäume haben ihre Blätterpracht losgelassen, vielleicht um Energie zu sparen für diese letzte Jahreszeit, welche auch den Übergang ins neue Kalenderjahr begleitet. Die letzten Blüten leuchten noch aus dem verwelkten Gestrüpp. Die Pflanzen ziehen ihre Energien zurück in ihre Wurzeln um sich auf den Winter vorzubereiten.
Bizarre Geschöpfe stehen da plötzlich in der Natur. Sie lassen ihre Leuchtkraft schwinden um sich ganz auf ihr Innersten zu konzentrieren. 



Kugeldisteln - Herberge für kleinste Tiere


Und da ist die Zeit des Wurzelgräbers gekommen. Heiltränke, Tinkturen aus Wurzeln werden vor dem Frost in der kalten Jahreszeit gesammelt. Die Heilpflanzen konzentrieren nun ihre Heilkräfte auf den Bereich der im Boden verborgen ist, ihre Wurzeln. 
In diesem Herbst habe ich mich auf die "wilden Karde" besonnen. Besonders in ihren Wurzeln konzentriert sie ihre vielfältigen Heilkräfte zur Stärkung unseres Immunsystems. Ich möchte eine Tinktur bzw. ein Elixier in Alkohol ansetzen.


Die wilde Karde darf hier noch in der freien Natur wachsen



 


Im Frühsommer bis Herbst zeigt die Karde ihre wandelnden Blütenreifen auf dem Haupt der Pflanze. 





Im braun/grauen Gewand zeigt sie den Wurzel-Suchenden den Weg. 
Ihre Zeit ist vorbei, sie kann erinnern an eine blühende kraftvolle Zeit und hinweisen auf ihre kraftvollen Nachkommen. Denn die wilde Karde ist zweijährig. Während sie in voller Pracht stand und nach der Blüte ihren Samen weit versprühte, entwickelten sich die Nachfolger mit einer schönen Blattrosette und erwarten ihren starken Auftritt im folgenden Jahr.


junge Blattrosette der wilden Karde


Diese Blattrosetten habe ich gesucht und hoffe auf ihre stärkende und unterstützende Kraft in der kalten dunklen Jahreszeit.
Nun möchte ich unbedingt hinzufügen, daß mich selten eine Handlung so beeindruckt wie das Graben nach Wurzeln. Ich weiß, ich nehme dieser Pflanze die Chance auf ein Werden im kommenden Jahr. Deshalb ist es mir persönlich wichtig, nur so viel der Natur zu entnehmen, wie ich tatsächlich brauche. Recht ehrfürchtig gehe ich ans Werk und  bedanke mich im Stillen für diese Gabe.
Kardenwurzeln haben lange pfahlartige Wurzeln mit kleinen Nebenwurzeln. 
Mit dem Spaten und vorallem mit Handschuhen wird die Wurzel aus der Erde gehoben. 


Die Wurzeln und das Blattwerk werden gewaschen und geputzt und welke Blätter entfernt. 

Links im Foto kann man schon sehen, warum Handschuhe notwendig sind. Die Blätter sind durch ihre Stacheln sehr wehrhaft.





Hier im Bild kann man nochmal genau sehen, daß die Blätter nicht nur an den Blatträndern sehr spitze Dornen aufweisen. Auch die Blattoberfläche ist zwar mit kleineren, dennoch spitzen Stacheln bedeckt.


spitze Dornen am Blatt der wilden Karde





Ich lasse die gewaschenen Wurzeln und Blätter noch bischen trocknen und schneide sie dann klein. Ich verwende Blatt und Wurzel. Auch wenn die Blätter weniger Heilwirkung haben als die Wurzel, dürfen sie trotzdem in meine gewünschte Tinktur. So habe ich die Pflanze ganzheitlich im Ansatz und wegwerfen möchte ich die kräftig grünen Blätter nicht.


Die Heilwirkung war bereits in der alten Zeit bekannt. Die Wurzel wirkt harn-, galle- und schweißtreibend. Traditionell wird sie eingesetzt bei Gicht, Arthritis, Rheuma, und neuerdings auch bei Borreliose. Weitere Anwendungsmöglichkeiten wurden bei Hauterkrankungen erprobt, wie z.B. Dermatose, Furunkel, Akne. Schon im 1. Jhd. empfahl der griechische Arzt Dioskurides, die Wurzel mit Wein oder Essig gestoßen  als Auflage bei Hautkrankheiten.

 
Hildegard v. Bingen schrieb:
"Ein Mensch der Gift gegessen oder getrunken hat, pulverisiere Kopf, Blätter und Wurzel der Karde und nehme dieses Pulver entweder in einer Speise oder einem Trank zu sich. Und wenn jemand Ausschlag hat nehme er das Pulver und mische es mit Fett und reibe sich damit ein. 
Er wird geheilt werden."


Für eine kräftige Wirkung meiner Kardentinktur fülle ich ein vorher sterilisiertes Schraubglas mit meiner Wurzel und den Blättern. Dann gieße ich mit einem 38%igen Doppelkorn auf. Man kann auch Wodka nehmen.
Das Glas lasse ich verschlossen an einem warmen Ort ca 
3 Wochen lang ausziehen (mazerieren). 
Es ist auch möglich, die Pflanzenteile mit einem Mixer zu pürieren und dann mit Alkohol aufzugießen. Dann ist die Tinktur schon am nächsten Tag anwendbar.
Aber ich habe Zeit und gebe mich der Muse hin, meine Kardentinktur täglich zu schütteln und dabei zu entdecken, daß der Alkohol immer mehr eine dunkle Färbung annimmt.
Nach 3 Wochen filtere ich meine Tinktur durch ein Tuch und bewahre sie in einer dunklen beschrifteten Flasche auf.
Da ich schon Erfahrung in der Verwendung habe, werde ich die Kardentinktur zur Stärkung meines Immunsystems anwenden. Dazu nehme ich sie in kleiner Dosierung, 3x täglich 3 Tropfen ein.
Meine Erfahrung basiert einmal aus der mehrjährigen Verwendung der Kardentinktur. Und vorallem von der intensiven Beschäftigung mit dieser Heilpflanze.

 (Unbezahlte Werbung wegen Buchempfehlung und Namensnennung)


 Meine Erfahrungen habe ich unter anderem auch dem Buch  " Borreliose natürlich heilen" 
von Wolf-Dieter Storl zu verdanken. 
Ich kann es sehr empfehlen zu lesen. Mir hat es viel Inspiration gegeben und es steht viel geschichtliches zur Verwendung dieser sehr alten Heilpflanze  in diesem Buch.



Mein Mann ist einem Zeckenbis zum Opfer gefallen und wir waren auf der Suche nach einer natürlichen Behandlungsmethode. Seit dieser  erfolgreichen Anwendung ist die Kardentinktur ein unverzichtbares Naturheilmittel in unserem Haushalt. 
Wurzeln können vom Spätherbst, wenn also die Energien sich zurück ziehen, gegraben werden bis zur Wintersonnenwende. Dann darf die Natur ruhen. 
Wenn der starke Frost im späten Januar oder Anfang Februar vorüber ist und es eine Ahnung von Frühling gibt, ist noch einmal die Zeit gekommen, wo wir nach Wurzeln graben können. 
Das ist der Zeitpunkt, bevor sich die ersten grünen Sprosse herauswagen um sich mit Sonnenenergie aufzutanken und dem Licht entgegen zu wachsen.

Also, es ist Zeit an die Wurzel zu gehen. Im übertragenen Sinne auch für uns. Es ist an der Zeit das Haus zu wärmen und die Einkehr so schön wie möglich zu gestalten. Wir besinnen uns mehr auf uns. Lassen wenn möglich die Uhr etwas langsamer gehen und vielleicht kommen dann die Gedanken und bescheren uns eine innere Schau:
Wie geht es mir? Wie geht es meinem Nächsten?
 An wen habe ich lange nicht gedacht?




Es ist schön, sich diese Zeit schenken zu können. Sie entspannt und wärmt das Herz, läßt uns zur Ruhe kommen.
Diese Momente der Einkehr wünsche ich uns allen.
Vorallem eine erkältungsfreie Zeit, 
wenn es draußen grau in grau und regnerisch ist. 





Macht es Euch schön heimelig, 
schenkt Euch Zeit und frohe Gedanken. 
Darüber freut sich auch das Immunsystem.

Bis bald 
Eure Pia








Dienstag, 30. Juli 2019

Nachtkerze - Pflanzenportrait

Nachtkerze - Oenothera Biennis

Diese prachtvolle Planze hat sich ungefähr seit dem 17. Jahrhundert in fast ganz Mitteleuropa heimisch eingerichtet. Bekannt ist sie auch unter den Namen: Nachtrose und 
gelber Nachtschatten.



Sie hat auffällig große tellerförmige Blüten von ca. 5-6 cm Größe. Die Farbe der Blüten ist von einem zarten bis kräftig leuchtendem Gelb.
Die Nachtkerze ist ein Lichtkeimer und liebt den sonnigen Standort. Sie wächst sehr gern auf sandigen Böden, ist aber auch in schotterigen Gebieten zu finden sowie in unserem Garten. Wer sie da einmal bei sich angesiedelt hat, bekommt in den Jahren darauf einiges zu sehen. Ist die Nachtkerze ersmal heimisch geworden, sichern die sich selbst ausgesäten Sämlimge frische Pflanzen mit leuchtend gelber Pracht.

 

Die Nachtkerze ist 2-jährig und
bildet in ihrem ersten Jahr
eine Blattrosette aus.Daraus erwächst im zweiten Jahr
 ein aufrechter bis zu 1,20 Meter 
hoher Stamm.
 

 
Vom Frühsommer bis in den Herbst hinein trägt sie große, duftende, leuchtend gelbe Blüten.
Sie erblühen nur für kurze Zeit und öffnen ihre Knospen in der Dämmerung. In dieser Zeit ist ihr Duft am intensivsten. Am Morgen vergeht die Leuchtkraft der Blüten und sie verblühen bis zu den Mittagsstunden. Bienen und Schmetterlinge sind große Freunde der Nachtkerze. Sie gibt ihnen Nahrung und Erfrischung, da sich auch der Tau in den offenen Blüten über Nacht sammelt.
Die Nachtkerze hat Inhaltstoffe, die besonders in der Naturosmetik verwendet und geschätzt werden. Dazu gehört vorallem die Gamma-Linolensäure. Eine dreifach ungesättigte Fettsäure. Sie ist der wichtigste Bestandteil des Samenöls, welches durch Pressung gewonnen wird. Weiterhin bietet sie noch Palmitinsäure - eine einfach gesättigte Fettsäure, Stearinsäure - gesättigte Carbon- Fettsäure und Stärke, Eiweiß, Schleim und Gerbstoffe. Diese Stoffe klingen nach starken Verbündeten in der Küche und Naturheilkunde.
Und so ist dies auch. Die Samen der Nachtkerze können im Brot oder anderem Gebäck mit gebacken werden. Aber auch geröstet pur oder mit Gewürzen vernascht werden. Die frisch gepflückten  Blüten zieren jeden Salat und sind natürlich eßbar. Sie schmecken leicht süßlich. Die Blüten können aber auch getrocknet  und einer Teemischung zugefügt werden.
Beim Trocknen der Nachtkerze ist es wichtig darauf zu achten, daß die Blüten wirklich trocken sind und dann in ein Glas oder anderes Gefäß geben und fest verschließen. Denn die Nachtkerzenblüten ziehen immer wieder Luftfeuchtigkeit an und könnten schnell schimmeln.


 Interessant wirds wenn wir die Wurzel der Nachtkerze in den Speiseplan einarbeiten wollen. Denn bis ins 19. Jahrhundert wurde die längliche, leicht rötliche Wurzel der Nachtkerze ganz selbstverständlich gegart oder gedünstet verzehrt. Die Zubereitung ist ähnlich wie bei der Schwarzwurzel. Schälen, waschen und dann mit etwas Öl oder Butter in die Pfanne. Dazu ein bischen Salz und Pfeffer.  Der Geschmack ist ähnlich der Schwarzwurzel aber intensiver und leicht nach geräuchertem Schinken. Deshalb hieß diese Wurzel in früheren Zeiten auch Schinkenwurzel.
Der Wurzel der Nachtkerze wurde eine stärkende Kraft für Zeiten der Rekonvaleszenz nachgesagt, was bei der Betrachtung der Inhaltstoffe dieser Pflanze nicht verwundert.
In der Naturheilkunde wird das Samenöl der Nachtkerze sehr geschätzt. Bei Neurodermitis oder Ekzemen der Haut wird das Öl der kleinen Samen aufgrund ihrer entzündungshemmenden und Juckreiz stillenden  Wirkung angewendet. Dem Nachtkerzenöl wird auch eine hormonell ausgleichende Wirkung nachgesagt. Deshalb findet es bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden als Bauchkompresse Anwendung. Das Öl kann auch innerlich eingenommen werden. Ein Tee aus Nachtkerzenblüten hilft mir zu entspannen.







Auf einem Campingplatz in Südfrankreich hab ich diese kleine Schwester unserer zweijährigen Nachtkerze entdeckt. Sie war mehr in  Bodennähe gewachsen und maximal 20 cm hoch. Es gibt viele Arten der Nachtkerzen. Das Zentrum der Artenvielfalt soll (lt. Wikipedia) das südliche Nordamerika sein.





In meiner Ausbildung zur Kräuterfrau war die Nachtkerze das Thema meiner Hausarbeit zur Abschlußprüfung.

Dazu gehörten auch meine eigenen Gedanken und meditativen Erfahrungen. Diese will ich Euch nicht vorenthalten, denn sie sind auch heute nach 4 Jahren noch von Bestand.

 


 " Schau mich an und erfahre innere Ruhe, 
Sicherheit und Gelassenheit. 
Ich stehe in unsicherem Boden und verankere mich 
tief und fest. 
So kann der Wind mich wiegen und ein Sturm auch beugen. 
Ich verliere nicht den Halt. 
Schau mich an, ich leuchte im Dunkel der Nacht 
wenn alle anderen Schönheiten sich verstecken. 
Ich weise den Weg in dunklen Zeiten und gebe Dir Kraft, 
Dein eigenes inneres Leuchten nach außen zu tragen.
Schau mich an, ich bin da.
Beständig an diesem Platz und schenke meine lichtvolle Energie. Du darfst Dich sicher fühlen in Deiner inneren Leuchtkraft und Stärke. " 


Habt Ihr auch Erfahrungen mit der Sprache der Pflanzen? Ich bin immer wieder fasziniert, was sie uns geben und erzählen können.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen wunderbaren August mit lauschigen Abendstunden und vieleicht habt Ihr die Gelegenheit, eine Nachtkerze beim Erblühen zu beobachten. Sie stellt unsere Aufmerksamkeit auf eine harte Probe, denn ein Moment der Unaufmerksamkeit und flugs hat sie sich geöffnet und wir haben es verpasst.

Alles Liebe,

Eure Pia




 

Freitag, 28. Juni 2019

Johanniskraut

Hypericum perforatum 

Mit der Sommersonnenwende, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, steht auch das Johanniskraut in voller Blüte. Sozusagen die eingefangene Kraft der Sonne! Denn die fünfstrahligen Blüten leuchten wie kleine Sonnenkinder und ihre Staubgefäße strahlen aus ihnen heraus.
 

Die verzweigten Blüten des Johanniskrauts sitzen an einen harten Stängel, der zwei Längskanten hat. Auf dem Foto sieht man sehr gut die gezähnten Ränder der 5 Blütenblätter. Dort sitzen kleinste Farbdrüsen. 



Beim zerreiben der Blüten geben 
sie einen dunkelroten, warm und balsamisch duftenden Farbstoff ab. 
Dieser heißt Hypericin
und ist auch
  in den Blättern  enthalten.


Zur Erkennung, ob Du das richtige Johanniskraut gefunden hast, kannst Du Dir auch die Blätter genau ansehen. Die schmalen kleinen Blättchen sind durchlöchert wie mit tausend kleinsten Nadelstichen. Schau mal genau hin. Es ist einfach zauberhaft, was die Natur sich so ausdenkt.
  Das Johanniskraut enthält Gerbstoffe, Flavonoide 
(vereinfacht: sekundäre Pflanzenstoffe,  Blütenfarbstoffe) und den Hauptwirkstoff, das Hypericin. Je mehr Sonneneinstrahlung die Pflanze abbekommt, um so mehr reichert es sich an. Wenn dieses Heilkraut von lichtempfindlichen Menschen verwendet wird, kann es bei starker Sonneneinstrahlung zu Pigmentveränderungen der Haut kommen.

Weitere Bezeichnungen sind: Sonnenwendkraut, Tüpfel-Hartheu, Hergottsblut, Teufelsbanner, Teufelsflucht, Johannisblut - entstanden durch den roten Saft, den die Blüten der Pflanze beim zerreiben abgibt. 
Also ein insgesamt heiliges Sommerkraut. Nicht nur in alter Zeit, auch heute noch wird das Johanniskraut in der Zeit um die  Sommersonnenwende gesucht, geerntet  und für Tee und Ölansätze verarbeitet. 


 



  
Für Tee ernte ich das Johanniskraut, wenn es voll erblüht ist. In kleinen Bündeln trockne ich es in einem luftigen nicht zu hellem Raum. Für einen Ölansatz, warte ich bis die ersten Blüten  verblühen. Dann ernte ich die Blütenansätze, lasse sie 1-2 Stunden leicht antrocknen und lege sie dann in ein mildes Olivenöl ein. Auf Grund des Hypericins färbt sich das Öl rötlich bis tiefrot.

Ich stelle meinen Ölansatz an einen hellen und auch sonnigen Platz. Dieser Ölansatz mit Johanniskraut ist meines Wissens der einzige, der zum "Ausziehen" einen sonnigen Standort verträgt. Die Sonne und Wärme verstärken den Auszug (Mazerat) des Hypericins aus den Blüten. In sechs Wochen ist das Kraut vollständig ausgezogen und kann abgefiltert werden.






In der Naturheilkunde hat das echte Johanniskraut einen hohen Stellenwert. Es gilt aus alter Zeit bis heute als heilendens Kraut gegen Depressionen. Besonders erfreulich finde ich, daß ich darauf zurückgreifen kann, wenn die dunkle kalte Zeit des Winters kein Ende nehmen möchte. Man sehnt sich nach Licht und Wärme. Da ist das Johanniskraut genau der richtige Begleiter. 
Ich verwende es in der morgendlichen Teemischung und als Öleinreibung nach dem Bad oder Dusche. Dabei ist das Massieren von Bauch und unterem Rücken besonders effektiv.
Seine ebenso beruhigende wie stimmungsaufhellende Wirkung kann man sich auch in einem alkoholischen Auszug zu Nutze machen. Dazu werden die Blüten in mindestens 40%igem Alkohol eingelegt. Die Verfärbung geht wesentlich schneller als mit Öl. Deshalb ist der Auszug (Tinktur) auch bereits nach ca zwei Wochen bereit zum abfiltern. Die Einnahme kann tropfenweise erfolgen, z.B. bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Verdünnt  mit Wasser kann eine Wickelauflage gemacht werden, z. B. auf den unteren Rücken. Bei Verspannungen in diesem Bereich habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Das geht natürlich ebenso mit einem Wickel mit Johanniskrautöl (diesmal ohne Verdünnung).
Wer Freude an eigens gerührten Salben und Cremes hat, kann mit dem Mazerat des Johanniskrauts auch eine Salbe rühren und z.B. bei rissigen spröden Händen einsetzen.
 
Nach 6 Wochen Ölauszug entsteht dieses wunderbare Johanniskrautöl. Auch Rotöl genannt.


 Ich weise hiermit noch ausdrücklich auf die lichtsensibilisierende Wirkung des echten Johanniskrautes hin. Bei Einnahme von Tees und Tinkturen, sowie durch Auftragen des Mazerates auf die Haut kann es bei Aufenthalt im Freien an sonnigen Tagen zu Pigmentveränderungen kommen.



Ich wünsche Euch zauberhafte Sommertage. Wenn Ihr spazieren geht, findet Ihr das Johanniskraut bis in den August hinein an sonnigen Plätzen, an Waldrändern und Böschungen. Es wird Euch entgegenleuchten.

Bis bald, Eure Pia






PS: Mit meinen hier aufgeführten Aussagen über die Heilwirkung des Johanniskrautes berufe ich mich auf eigene langjährige  Erfahrungen mit dieser Pflanze.
Meine Anmerkungen und Aussagen ersetzen nicht den Gang zum Azt oder Heilpraktiker.


                     

Montag, 24. Juni 2019

Johannistag

Heute ist Johanni oder Johannistag, manche sagen Sommersonnenwende oder Mitsommer, oder  ... 

Mit dem Johannistag wird alles anders. 
Eine Bauernregel sagt: 
"Wenn Johannes ist geboren, gehen die langen Tage verloren."
Der Tag "Johanni" ist Johannes dem Täufer gewidmet und ein fixer Tag im Kalenderjahr.
Nun ist also heute der längste Tag des Jahres. Die Sonne erreicht den nördlichsten Punkt im nördlichsten Wendekreis und läutet damit die Sommerzeit ein. Eigentlich ein Gedanke voller Magie. Was da passiert, ohne unser Zutun ohne, daß wir es ändern können, geschweige denn eingreifen - das ist SO SCHÖN !!!
Es gibt so viele Bezeichnungen und noch mehr Rituale und Bräuche für diesen Tag.  Die Menschen in verschiedenen Ländern feiern diesen Tag und die folgende kürzeste Nacht im Jahr auf viele verschiedene Arten. Immer verbunden mit Freude und Hoffnung. Hoffnung auf gute Ernten und Gesundheit für die Nutztiere. Damit auch die Hoffnung, daß die eigenen Teller immer gut gefüllt sind und die Gesundheit erhalten bleibt.



Für die kürzeste Nacht des Jahres werden Johannesfeuer entzündet, um Dämonen zu vertreiben und Schäden von Haus und Hof abzuwenden. 

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Ob es geholfen hat und ob es heute noch hilft? Wie denken wir in der heutigen Zeit über den Johannistag? Machen wir uns Sorgen um gefüllte Teller oder daß das Böse in Gestalt von Dämonen unsere Familie schädigt? Ich weiß es nicht, wie andere denken. Ich kann aber sagen, wie ich denke. 
Ich denke an die Jugend, an meine Kinder und Enkelkinder und daß es Zeit ist, nicht nur zu hoffen und sich Sorgen zu machen, sondern sich zu kümmern. Nicht nur das Klima ist in Gefahr,  unsere folgenden Generationen können und dürfen  nicht in der Hoffnung leben, daß der Dämon Klimawandel an ihnen vorübergeht. 
Jetzt ist Handeln gefragt und Zukunftsdenken. Hoffen allein reicht nicht, deshalb entzündet auch die Johannesfeuer in Euren Herzen und Gedanken und Eurem Tun. 
Es gibt viele Möglichkeiten und Ideen sich einzubringen und Vorbild zu sein. Im Kleinen denke ich da an die wirklich engagierten Menschen, die anderen den Müll aufsammeln, weil sie ihn gedankenlos in der Umwelt entsorgen. 
Müssen wir wirklich in sengender Sommerhitze unsere Beete mit Trinkwasser bewässern, nur um den grünsten Garten zu vorzuweisen? Wasser ist ein so wichtiges essentielles Lebensmittel - eigentlich das Wichtigste überhaupt. Der sorgsame Umgang mit dem was die Natur  hervorbringt und uns sozusagen kostenlos zur freundlichen Verfügung überläßt, sollte tatsächlich für uns eine Herzensangelegenheit werden.



Ich habe für mich entschieden, dieses Feuer in meinem Herzen hell brennen zu lassen. Noch mehr Nachhaltigkeit zu leben ist mein Ziel. Auch von anderen zu lernen, wo ich selbst noch gar nicht weit genug gedacht habe, ist mir wichtig. Es ist so einfach, wenn man begriffen hat, daß das Leben auf und gerade in unserer Welt ein Geschenk ist.  
Wie soll ich sonst meinen Kindern und Enkeln ein Vorbild sein und ihnen mal erklären müssen, warum ich mich nicht genug für ihre Zukunft gesorgt habe.
Ich danke Euch , wenn Ihr mir tatsächlich bis hierher gefolgt seid. Lasst mir gern Eure Gedanken da, ich freue mich darüber.




Eigentlich wollte ich auch über das Johanniskraut schreiben. Aber es passte hier und heute für mich nicht rein. Deshalb widme ich diesem wunderbaren Heilkraut nochmal einen ganz eigenen Post.

Ich wünsche eine erhellende Nacht voll mit 
Hoffnung auf die Zukunft.

Eure Pia

Samstag, 20. April 2019

Es ist Magie!



Kaum wird es heller und sonniger, schon scheint Mutter Erde zu leuchten. Viele, viele weiße, gelbe, rosa Sprenkel schauen aus dem jungen Grün und scheinen uns zu winken und zu rufen. Der Löwenzahn, diese leuchtende Sonne im Gras. 
Ich kann mich zur Zeit nicht satt sehen, an diesen strahlenden Farben.

 
Die Blüten der Schlehe, welche sich vor dem ersten Grün an ihren Zweigen zeigen, machen den Eindruck, sie trüge ein weißes Hochzeitskleid.  
  
Bald werden die Schlehenblüten mit dem Wind davongetragen.
 





Auch der Weißdorn erblüht in strahlendem Weiß. Mit dem satten Grün seiner Laubblätter leuchten die Blüten besonders schön hervor. 



 Und nochmal eine weiße Schönheit. 
Die Kirschen erstrahlen ebenfalls leuchtend weiß.




Sonnenschein, welcher morgens sich zart im Wolkendunst zeigt und erahnen lässt, welch zauberhaftes Licht er uns schenkt, wenn er dann strahlend hervorbricht. Das sind für mich magische Momente. Keine Kamera kann diesen magischen Zauber bannen. Und das ist genau richtig so. Diese Bilder versenken sich ins Herz und machen es leicht und froh.






 Gundermann / Gundelrebe


Mit diesen Bildern und den wenigen Worten möchte ich Euch ein frohes Osterfest wünschen. Verbunden mit dem Wunsch, daß Ihr Zeit und Muse habt durch die Natur zu streifen. Den einen oder anderen kleinen Wildkräuterstrauß pflücken könnt und glücklich seid.


Frohe Ostern und genießt den Frühling
Eure Pia